Esther Oduro Asamoah aus Ghana hat vor acht Jahren ihre eigenen drei Kinder auf der staubigen Straße vor dem Haus unterrichtet. Durch Anfragen von Nachbarn entstand die Idee für eine kleine Schule.
Zum Start wurde ein Kleinkredit bei der Genossenschaftsbank in der Stadt bewilligt. Mit diesem ersten Mikrokredit wurden vier Plastikwände gespannt und ein Dach draufgesetzt, damit der Straßenlärm und Schmutz nicht so störte. So wurden die Kinder aus der direkten Nachbarschaft unterrichtet. Mit dem Schulgeld wurde das Darlehen zurückbezahlt.
Von der Hausfrau zur Bildungsunternehmerin
Heute und einige Mikrokredite später hat Esther ein gemauertes Schulgebäude, beschäftigt 15 Mitarbeiter und unterrichtet mit ihrem Team über 250 Schüler. Vom Kleinkind in der Krippe über die gesamte Primarstufe. Für die höhere Schule durchläuft sie aktuell eine Zertifizierung, um dann mit einem weiteren Gebäude auch die Sekundarstufe anzubieten.
So wurde aus der Hausfrau und Mutter, die ihre Kinder vor dem Haus unterrichtete, innerhalb weniger Jahre eine erfolgreiche Bildungsunternehmerin. Sie begegnet uns sympathisch und bescheiden, trotz der rasanten Entwicklung. Als sie im letzten Dezember in Deutschland war, hatte sie das erste Mal Schnee gesehen und sich gefreut wie eines ihrer vielen Kinder.
Kleindarlehen drehen die Entwicklungsspirale nach oben
Mit solchen Kleindarlehen oder Mikrokrediten kaufen Handwerker Material und Werkzeuge, Händler investieren in einen kleinen Shop oder erweitern um einen Kühlschrank, Schneiderinnen kaufen eine Nähmaschine oder Stoff, Bauern kaufen Saatgut oder ein Transportmittel.
Dazu das Beispiel von Familie Abbas aus Uganda: Sie leben in einem abgeschiedenen Ort in Uganda in einem Hauses ohne Strom und fließendem Wasser.
Zur Familie gehören elf Kinder, die zwischen ein und 23 Jahren alt sind. Alle Kinder besuchen die Schule, die Älteren die Universität. Eine Erfolgsgeschichte, die vor über 10 Jahren mit 500 US Dollar begann.
Damals kaufte sich der Vater von diesem Geld ein kleines Stück Land und baute Kaffee und Bohnen an. Durch den Erlös aus dem Verkauf seiner Ernte und weiteren Mikrokrediten konnte sich Herr Abbas weiteres Land hinzukaufen. Er steigerte seine Erträge und befreite seine Familie damit aus der Armut. Er schaffte all seinen Kindern Zugang zur Bildung.
Mikrokredite sind Investitionen in Existenz-Gründungen oder -Erweiterungen. Es geht um Hilfen zur Selbsthilfe, damit die Frauen und Männer für sich und ihre Familien den Lebensunterhalt selbst verdienen, um das Schulgeld für Ihre Kinder zu erwirtschaften, denn Bildung schafft Chancen und hilft nachhaltig heraus aus der Not.
Der Vordenker und Nobelpreisträger aus Bangladesh
Diese Art die Welt mitzugestalten geht auf Prof. Muhammad Yunus zurück, der 1983 in Bangladesch die Grammeen Bank gründete, um den Ärmsten der Armen Geld zu leihen, weil er folgendes beobachtet hatte: Von „Unternehmern“ bekommen Millionen Männer und Frauen Material zur Verfügung gestellt, das sie bearbeiten. Die fertigen Erzeugnisse werden am Abend abgeholt und die Erzeuger tageweise mit einem „Hunger“-lohn bezahlt.
Mit seinen Studenten errechnete Prof. Yunus, wie es wäre, wenn diese Tagelöhner sich selbst das Material einkaufen könnten, um Waren zu produzieren, die sie selbst verkaufen und die erzielte Wertschöpfung für sich zu gewinnen. Das war für ihn der Schlüssel, damit Menschen aus der Armutsfalle kommen.
Er schuf die Möglichkeit aus der Tagelöhner-Abhängigkeit in eine selbstständige Existenz mit eigener Wertschöpfung kommen. Für diese „wirtschaftliche und soziale Entwicklung von unten“ erhielt er 2006 den Friedensnobelpreis. Eine Besonderheit seines Handelns liegt in der Vergabe von Gruppen-Krediten, bei denen die einzelnen Mitglieder bei krankheitsbedingten Ausfällen in die Mit-Verantwortung gehen.
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Das tragende Prinzip ist die Genossenschaftsidee
Heute gibt es bereits tausende Mikrofinanzinstitute in aller Welt, die genannte Kleindarlehen gewähren und die Existenzgründer unterstützen und begleiten. Diese Mikrofinanzinstitute sind in der Regel kleine regional arbeitende Genossenschaftsbanken, die Sparkonten führen, Absicherungen gegen Ernteausfälle ermöglichen und eben diese Mikrodarlehen vergeben und Zins und Tilgung einholen.
Die Rückzahlungsquote liegt bei über 95 %, was für unsere hiesigen Banken unvorstellbar ist. Das Durchschnittsdarlehen liegt bei etwa 1.000 €, das sowohl der Unternehmensperson, als seiner Familie als auch eingesetzten Mitarbeitern eine Perspektive öffnet. Solche Perspektiven aus der Armut können auch Sie mit Ihrer Geldanlage schaffen und für Menschen die Welt aus den Angeln heben. Zu den Möglichkeiten beraten wir Sie gerne.
Spendenorganisationen sind dazu übergegangen Mikrodarlehen zu vergeben, statt Spenden, weil es eine Begegnung auf Augenhöhe und gemeinsame Verantwortung ermöglicht.
Nach Einschätzung von Experten gibt es weltweit noch einen Milliardenbedarf, um Menschen eine gute Lebensbasis in Ihrer Heimat zu ermöglichen. Denn wer sich zu Hause etwas aufbauen kann, braucht an Flucht nicht zu denken.
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